Ein Gitarrenbausatz
Mal was neues ausprobieren. Schauen, ob sich ein Bausatz lohnt oder ob es besser ist alles selber zu machen. Vollkommen unvoreingenommen und nur den Vergleich im Auge. Nicht mal das Material. Bei Preisen, die bei 65.-€ anfangen, kann nichts von halbwegs Weltklasse dabei sein. Schon klar, aber muss das alles „richtige Scheiße“ sein? „Schaun mer mal, dann sehn mer schon!“ Wie der Fußball-Kaiser Franz zu sagen pflegt.

Und so steht‘s geschrieben:

Kompletter Bausatz für E-Gitarre - MPM Heavy Metal - BG50

Lieferung am 10.01.2014 (ca. 5 Werktage)


Produktbeschreibung:
· Korpus: Ahorn massiv
· Ahorn Hals mit Palisander Griffbrett
· 24 Bünde
· Pickups: 2 Spezial Humbucker
· 1 Volumenregler + 1 Tonregler
· 3 Wege Schalter
· verchromte Hardware, Mechaniken einzeln verschraubt, gekapselt und ölgelagert
· 6 Stahlsaiten
· Mensur: 64,8 cm
· geschraubter Hals
· inkl. Tremolohebel


Der Zusammenbau ist nicht allzu schwer, dennoch sollten Sie dafür ein paar Grundkenntnisse im Gitarrenaufbau und auch handwerkliche
Fähigkeiten besitzen. Eine Bauanleitung liegt nicht bei.
Lieferumfang:
· Bausatz wie beschrieben

Erster Eindruck:
Das Packet ist da. Es ist ziemlich leicht. Der Korpus soll aus Ahorn sein. Durch die Lasur (warum auch immer??) ist dies nicht 100% zu bestimmen. Ebenso am Hals. Das Holz ist sehr grob und muss noch extrem geschliffen werden. Die Fräsungen sind nicht besonders hübsch und die Halsaufnahme passt nicht. Es sind keine Bohrungen vorhanden. Nicht für die Kabel, nicht für die Hals Verschraubung und schon gar nicht für die Tremolo Halterung. Diese wäre schon wichtig wegen der Bundreinheit. Also muss nun alles genau ein gemessen werden. Die Halsaufnahme angepasst, die Kabelführungen gebohrt und der Korpus sowie der Hals fein geschliffen werden. Das der Kabelanschluss eine nach außen gewölbte Halterung für eine nach innen gewölbte Korpus Seite hat ist da noch Kleinkram. Im Vergleich zum Beispiel mit meinem BC Rich Warlock-Nachbau bei dem ich alles selbst gemacht habe für ca.: 300.- €Material mit Herkunft Nachweis kann der Bausatz nicht mithalten. Einziger Vorteil, Der Hals ist schon fertig Bundiert das Griffbrett ist bei mir leider nicht sauber und noch mit Kleber verschmiert) und der Korpus ist grob vorbereitet. Alles in allem etwa 3 Tage Arbeit gespart. Bei etwa 170.-€ Ersparnis denn die Farbe muss ja auch noch gekauft werden.

Der zweite Eindruck:
Der zweite Eindruck ist nicht ganz so berauschend.
Ich stellte fest, dass der Kopf leicht schief nach unten läuft. Dies ist wohl, den Fotos nach, so gewollt, aber es funktioniert nicht! Erstens sieht es grauenhaft aus (echt schief!) und die Saiten D & g laufen direkt über die Mechaniken der Saiten A & h.
Unmöglich.
Wie kann man nur so eine Kopfform in Serie verkaufen. Da der Kopf entfernt der BCR Warlock nach empfunden ist werde ich diesen wohl teilweiseentfernen und dann dem Original nach wieder aufbauen damit eine vernünftige Saitenführung gegeben ist. Da der Fuß des Halses und dessen Aufnahme SEHR genau erstellt ist, war ich über die Passgenauigkeit (Bundreinheit und Ausrichtung) zum Tremolo und den anderen Fräsungen sehr überrascht. Ich vermute, dass schräge abfallen des Kopfes ist wohl gewollt aber sehr unglücklich ausgefallen.

Veränderungen und Zusammenbau

Als erstes möchte ich den Kopf verändern und in eine vernünftige brauchbare Form bringen. Als Resultat habe ich mir den originalen Kopf der BCR Warlock vorgestellt. Da das Material laut Hersteller Ahorn sein soll suche ich mir die passenden Stücke aus der RESTEBOX. Nach dem ich das Muster erstellt habe, trenne ich erst einmal die Kopfteile ab, welche ersetzt werden sollen. Nun passe ich die neuen Kopfteile an und verleime diese. Nach etwa 24 Std in der Schraubzwinge bleiben diese an der vorgesehenen Position und lassen sich in Form bringen. Grob zu gesägt und gefeilt sieht das Produkt schon besser aus als der vorgefertigte Kopf. Während der Trocknungsphase habe ich schon einmal die Kabelkanäle mit einem 6mm Holzbohrer vorbereite. Damit ich den Winkel ziemlich flachhalten kann muss der Bohrer recht lang sein. Etwa 200 bis 350mm. Wenn 6mm nicht reichen, lieber 2 oder 3 Kanäle bohren, da größere Durchmesser das Holz zu sehr nach oben ausdünnen und evtl. ausbrechen.

Der Hals ist nun richtig eingepasst und die Bohrungen für das Tremolo und die Halsverschraubung stehen an. Also alles noch einmal nachmessen. Irgend etwas stimmt nicht. Noch mal messen. 5mm!! Die Mensur ist 5 mm zu lang. Keine 64,8 cm - nein – 65,3 cm messe ich im Mittel zum Tremolo.
Also doch nicht Bundrein
. Da die Sockel für das Tremolo schon gebohrt sind (hab ich schon beim ersten Einmessen gemacht) bleibt nur noch das Verkürzen des Halses und(oder) Erweitern des Schaftes. 5mm, machen wir halbe halbe. 2,5 am Schaft und 2,5am Hals. Die Bünde im Einzelnen habe ich überprüft. Sie stimmen! Sonst wäre der ganze Hals unbrauchbar. So sind nur noch diese kleinen Änderungen notwendig.
Die Änderungen sind durchgeführt und der hals ist eingepasst. Nun beginnt die Schleiferei. Alles muss geschliffen werden, bis zur 320erKörnung. Als Farbe habe ich schwarz gewählt. Alles abkleben und lackieren. Mehrmals. Der Lack muss nun mehrere Wochen aushärten.2 – 3 Wochen sollten es sein. Je mehr desto besser. Nun kommt Nass-Schleifpapier zum Einsatz. 800, 1000, 1200 und feiner, bis 2000.Das Finish wird dadurch richtig milchig. Glasklar wird es erst wieder durch Polieren mit einer Wachsfreien Politur mit Micro-Körnung. Etwa Autopolitur. WICHTIG!! OHNE WACHS!!! Wenn das Resultat zufrieden stellend ist kann der Bausatz komplett zusammen gebaut werden.

Der SCHOCK!

Ich hab mich bei der Bohrung der Tremolobefestigung verhauen. Die Halterbohrungen sitzen nicht mittig. Dadurch laufen die Saiten nicht genau über das Griffbrett sondern Richtung E-Saite über das Griffbrett hinaus.
Die Lösung
Die Tremolohalterung entfernen und die Bolzen vorsichtig ziehen. In die Bohrungen Holzdübel einsetzen und neue Bohrungen vornehmen. Der erneute Zusammenbau zeigt, dass die Maßnahme den gewünschten Erfolg brachte. Nach dem die Saiten aufgezogen waren musste nur noch die Brücke richtig eingestellt werden und der Halswölbung mittels Halsspannstab eingestellt werden. Sie ist nun Bundrein und spielbar.
Fazit
Für 89.-€ (ohne kosten für Lack) kann man einfach nicht viel verlangen. Der Korpus ist aus Restholz zusammen geleimt und der Hals hat Kleberflecken auf dem Griffbrett. Die Fräsungen sind nicht die genauesten und die Elektronik (besonders die Tonabnehmer) ist nicht die wertvollste. Obwohl die Pickups gar nicht mal sooo schlecht sind und eine ziemliche Klangbreite zeigen. Die Aussage „Vorkenntnisse sollten schon vorhanden sein“ ist ein Witz. Ein Profi würde sich den Bausatz nicht zulegen und ein absoluter Laie wäre vollkommen überfordert und würde mit einem vernichtenden Urteil und enttäuscht alles in den Müll werfen.

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